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1. Mittlere Geschichte - S. 5

1892 - Leipzig : Reisland
sandtschaften an ihn, um ihm ihre Ehrfurcht zu beweisen. Der berühmte Kalif Harun al Raschid sandte ihm einen Elefanten, feine indische Gewürze und morgenländische Kostbarkeiten, worunter eine metallene Wasseruhr besonders merkwürdig ist. 4. Karl als Regent. Karl hatte die Herzogswürde in seinem Reiche abgeschafft, dagegen das ganze Reich in kleinere Bezirke oder Gaue eingeteilt. Über diese setzte er Männer, die sich durch Alter und Erfahrung auszeichneten und den Namen „Grafen", d. i. Graue führten. Der Verwalter eines Gaues hieß Gau gras oder Landgraf, lag der Gau an der Grenze des Reichs, so hieß er Markgraf, gehörte dagegen die ihm übertragene Landschaft zum unmittelbaren Besitztums des Königs, so nannte man ihn Pfalz graf. Die Pfalzgrafen waren auch über die kaiserlichen Schlösser gesetzt und vertraten den König im höchsten Gericht. Die Grafen in den einzelnen Gauen wurden durch Sendgrafen beaufsichtigt. Es bereisten nämlich zwei Beamte, ein geistlicher und ein weltlicher, die Bezirke, um die Thätigkeit der Grafen zu überwachen. Sie hatten Beschwerden zu untersuchen und auf den Reichsversammlungen Bericht zu erstatten. Solcher Versammlungen wurden jährlich zwei gehalten, und die dabei gefaßten Beschlüsse wurden durch die königliche Bestätigung zu Gesetzen, welche Kapitularien hießen. Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht; er war bald hier, bald dort. Mit ganzer Seele hing er am Christentum; deshalb sorgte er auch für gute Geistliche. Diesen untersagte er alles, was sich mit der Würde ihres Berufes nicht vertrug, z. B. die Jagd. Er gründete viele Bistümer als Pflanzstätten wahrer Frömmigkeit und ließ eine Sammlung von Predigten aus den Kirchenvätern übersetzen (Postille). Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Die Kehle der Franken war so rauh, daß ihr Gesang dem Gebrüll wilder Tiere glich oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knüppeldamm. Um die geistige Bildung feiner Völker zu fördern, legte Karl Schulen an, die mit den Klöstern verbunden waren. Er berief dafür aus Italien rc. berühmte Gelehrte. Einst kam er in eine Schule und ließ sich die Arbeiten der Knaben vorlegen. Da ließ er die Fleißigen zu seiner Rechten, die Faulen zur Linken treten und sprach zu den armen, aber fleißigen Kindern: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, daß ihr gut

2. Neuere Geschichte - S. 12

1895 - Leipzig : Reisland
— 12 — In zehn Stunden lag eine der schönsten Städte Deutschlands in Asche-, nur der Dom, ein Kloster und etwa 130 Gebäude, Fischerhütten an der Elbe, blieben stehen. Von den 30000 Einwohnern waren kaum 5000 übrig. Die Seichen wurden meist in die Elbe geworfen. Im Dome befanden sich 1000 Menschen, die seit 3 Tagen nichts gegessen hatten; Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie austeilen. Dann begab er sich selbst in die Kirche, um das Tedeum anzustimmen. Pappenheim berichtete nach Wien: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist kein solcher Sieg gesehen worden." Gustav Adolf ergriff tiefer Schmerz bei der Nachricht von diesem Unglück; er beschloß es zu rächen. 3. Breitenfeld. 1631. Nach diesem fürchterlichen Bluttage zog Tilly nach Sachsen, wo er von frischem hauste und Leipzig und mehrere andere Städte einnahm. Nun schickte der geängstigt Knrsnrst Gesandte an den König, die um Hilft und Freundschaft baten. Gustav Adolf stellte sich anfangs kalt und gab den Bitten des Kurfürsten nur unter der Bedingung nach, daß ihm dieser Wittenberg einräumte, einen dreimonatlichen Sold für die Truppen zahlte, den Kronprinzen als Geisel stellte und die schlechten Ratgeber auslieferte. Als Johann Georg dies hörte, rief er: „Nicht nur Wittenberg, sondern ganz Sachsen soll er haben; meine ganze Familie will ich ihm zu Geiseln geben, und die Verräter, die er mir anzeigt, sollen bestraft werden." Den König rührte diese Verlegenheit so sehr, daß er von seinen Forderungen abstand. Nur aus einen Monat nahm er den Sold für seine Truppen an, mit denen das sächsische Heer vereinigt wurde. Bei dem Dorfe Breitenfeld in der Nähe von Leipzig stießen die Heere auseinander (17. Sept. 1631). Tilly warf sich mit solcher Gewalt auf die Sachsen, welche getrennt von den Schweden fochten, daß diese nicht lange widerstanden, sondern die Flucht ergriffen. Der Kurfürst selber floh in solcher Eile, daß er seinen Hut verlor und erst in Eilenburg Halt machte. Desto wackerer hielten sich die Schweden. Siebenmal sprengte Pappenheim mit seiner Reiterei gegen den rechten Flügel an, und immer ward er zurückgeschlagen. Endlich erstürmte der König die Anhöhe, nahm die hier ausgestellten Geschütze weg und ließ sie gegen die Feinde spielen. Da wurde die Verwirrung und Flucht unter ihnen allgemein. Tilly selbst wäre fast gefangen oder getötet worden. Ein Rittmeister, wegen feiner Große der lange Fritz genannt, verfolgte ihn und schlug mit der umgekehrten Pistole aus ihn los, da wurde dieser von einem herbeisprengenden Reiter erschossen. Der Sieg der

3. Das Deutsche Reich - S. 48

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
48 schaftliche Hochschule, Bergakademie, Hochschule für Musik, Akademie der bildenden Künste, — altes und neues Museum und Nationalgalerie auf der Museums- insel, Kuustgewerbe-Museum und Museum für Völkerkunde, Museum für Natur- künde und landwirtschaftliches Museum). Zahlreiche Prachtgebäude (Reichtags- gebäude von Wallot, königl. Schloß) und Standbilder (der große Kurfürst von Schlüter, Friedrich der Große von Rauch, die Königin Luise von Enke, Goethe von Schaper und Lessing von Lessing) schmücken die Stadt. Eine Fülle von Verkehrsmitteln verbindet die Stadtteile unter einander und mit den Vor- orten: die 33 km lange Ringbahn, die 11 km lange Stadtbahn, ein weit- verzweigtes Netz von Pferdebahnen, die Spree mit ihren Armen und Kanälen. Großartige Wohlfahrtseinrichtungen sind mit ungeheuren Mitteln ge- schaffen; die Straßenbeleuchtung, von dem Brandenburger Thor bis zur Spaudauer Straße, in einem Teile der Leipziger Straße und auf dem Potsdamer- Platz dnrch 150 elektrische Bogeulampen, in den übrigen Straßen durch 22200 Gaslaternen besorgt, geht von den „Berliner Elektrizitätswerken" und 5 städtischen nebst einer privaten (englischen) Gasanstalt aus. Für reines und gesundes Wasser sorgen die städtischen Wasserwerke an der Oberbaum- brücke, am Tegeler See und am Müggelsee, welche durch Saudfilter gereinigtes Wasser heben und durch Röhrenleitungen in die 22000 Grundstücke der Stadt überführen. Für die Fortleitung des verunreinigten Wassers sind die groß- artigen Kanalisationswerke geschaffen, deren Kanäle und Leitungen zusammen etwa 650 km (= der geraden Entfernung zwischen Berlin und Metz) messen. Das abgeführte Waffer wird mehreren der Stadt gehörigen Gütern zugeleitet und giebt hier feine Dnngstoffe an den Boden ab, der ausgezeichnete Erträge an Futterrüben, Weizen, Raps, Kartoffeln und Kohl bringt (Rieselgüter im N. der Stadt: Falkenberg und Malchow, im 8. Osdorf und Großbeeren). ^) Außer deu Rieselfelderu besitzt die Stadt ausgedehnte, der Gesundheit förder- liche Parkanlagen: im X. der Humboldthain, im 0. der Friedrichshain, im 80. der Treptower Park, im 8. der Victoriapark am Kreuzberg mit schöuem Wassersall, im W. der Tiergarten (königlich). Durch Erbauung von 14 großen Markthallen ist die Umwandlung der öffentlichen Plätze in Gartenanlagen möglich geworden. Eine Anzahl städtischer Flußbäder und Volksbadean- stalten soll auf billige Weise die zur Gesundheit nötige Reinlichkeit fördern, und mehrere Desinfektionsanstalten dienen zur Vernichtung der Keime anstecken- der Krankheiten in Wohnung, Betten und Kleidung. Infolge dieser Einrichtungen bleibt die Sterblichkeit Berlins hinter derjenigen vieler anderer Großstädte bedeutend zurück. Die Grundlage der geistigen Wohlfahrt der Bewohner wird durch 30—40 höhere Lehranstalten und mehr als 200 Gemeinde- schulen mit etwa 200000 Kindern gelegt. L) Schlacht am 23. August 1813.

4. Das Deutsche Reich - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Fichtelgebirge, den Franken- und den Thüringer Wald und im N. durch den Harz eingeschlossen; im W. öffnet es sich zum hessischen und Weferbergland^ im 0. zur nördlichen Umwalluug Böhmens und zum norddeutschen Flachlande. „ 1. Der Thüringer Wald erstreckt sich als 150 Km lauger und 20 bis 50 km breiter Bergrücken vom Fichtelgebirge bis zum Werraknie; sein südöst- licher Teil ist der breite plateauartige Frankenwald. Nicht das großartigste, wohl aber das anmutigste und lieblichste unter den deutschen Mittelgebirgen, bezaubert der Thüringer Wald durch das frische Grün seiner Laubwälder, durch reizende Thäler mit Wasserfällen und Bergbächen, durch weitansschaueude Höhen das Herz eines jeden Besuchers. Ungefähr in der Mitte des Zuges erhebt sich als höchster Punkt der Beerberg (fast 1000 m), welcher schöne Fernsichten in die Thüringer Lande gewährt. Am Nordwestende liegt ans einem 400 m hohen Gipfel die altberühmte Wartburg ^) (s. Abb. 8). — Einen ernsteren, fast düstern Charakter trägt der gipfelarme, mit prächtigen Tannenwäldern gekrönte Frankenwald. Auf dem Rücken beider Bergzüge verläuft der Rennsteig, eine 170 km lange uralte Flur-, Forst- und Volks- grenze. — Zahlreiche Bäche entwässern den Thüringer Wald. Aus zwei Quellbächen fließt die Werra zusammen, die in breitem Thale den Südwest- abhang des Gebirges begleitet und später mit der Fulda vereint ihren Lauf als Weser fortsetzt. 2. Der Harz (d. h. wie Haardt und Haar Hochwald, Waldgebirge) steigt im N. des Thüringer Beckens völlig einsam aus ebenem Lande auf. Er bildet eine schräge, durchschnittlich 500 m hohe Platte, auf der sich die sanft gewölbte Granitkuppe des Brockens*) (1100 rn), des höchsten Gipfels der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, erhebt. Er liegt auf der Grenze zwischen dem nordwestlichen höheren Oberharz und dem südöstlichen tieferen Unterharz, der vor jenem wie ein breiter Schemel vor einer hohen Bank steht. Mit Ausnahme der kahlen Höhen des Oberharzes ist das Gebirge bewaldet. Nach allen Seiten brechen in ausgewaschenen Thälern Flüsse aus ihm hervor: nach Nw. die Leine, nach N. die Oker (beide zur Aller) und die Bode (zur Saale). Die Bode durchbricht vor ihrem Austritt aus dem Gebirge ein enges, wildromantisches Felsenthal (Bodekessel, Teufelsbrücke, Roßtrappe am linken, Hexeutauzplatz am rechten Ufer). In der Umgegend des Bodethales befinden sich berühmte Höhlen mit Tropfsteinbildungen: die Baumanns-, Biels- und Hermannshöhle. — Im N. und Nw. senkt sich der Harz in eiuem hüge- ligeu Vorlande zum norddeutschen Flachlande; hier entspringt die zur Weser fließende Aller. J) Erbaut 1070. Der Sage nach fand um 1207 hier der Sängerkrieg statt. 1521 weilte hier Luther als Junker Georg und übersetzte das neue Testament.

5. Das Deutsche Reich - S. 34

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 34 — Das Elbsandsteingebirge, wegen seiner wunderbaren, kühnen Fels- formen und seiner landschaftlichen Schönheit die sächsische Schweiz genannt, stellt ein „chaotisches Gewirr" vou zerklüfteten Sandsteingebilden dar, welche von Bäumen und Gesträuch malerisch überwuchert sind (s. Abb. 7). Sie treten entweder als zusammenhängende Felsmassen auf (Winterberggruppe) oder als Klippen und schroff abfallende Tafelberge (Königstein mit der kleinen Bergfeste gl. N.). Durch diese romantische Felsenwelt schlängelt sich wie ein „silbernes Band" der breite Elb ström. Seinem Thale, ans das man von dem 315 m hohen Felsenvorsprnnge der Bastei eine überraschende, wunder- volle Aussicht hat, nahen sich zahlreiche, anmutige Schluchteu, durchplätschert vou flinken Bergbächen. 10. Nördliche Amwallung Kähmens. Ii. Die Lausitzer Platte, das mittlere Glied der Umwallung, ist ein wellenförmiges, teilweise mit Hochwald bedecktes und von einzelnen Basalt- kegeln überragtes Bergland. Nach W. fällt es steil zu dem 3—8 km breiten, ebenen Thale der Elbe ab (Dresdener Thalkessel); im 0. senkt es sich all- mählich zu der flachhügeligen, schmalen Lausitzer Bucht. Die Lausitzer Platte ist das Quellland der schwarzen Elster (zur Elbe) und der Spree') (zur Havel). — Den Südabfall der Platte begleitet das Lausitzer Gebirge. Dasselbe wird von der Görlitzer Neiße, welche durch die Lausitzer Bucht der Oder zufließt, entwässert. x) Gedicht: Die Spree, von Max Hoffmann.

6. Teil 3 - S. 3

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 3 — nur ein kleiner unbedeutender Ort. Neune sie und bestimme ihre Lage? (Potsdam an der Havel — Havelseen.) Potsdam war noch vor 300 Jahren ein Fischerdorf. Jetzt ist es eine große, schöne Stadt, um- geben von rauschenden Eichenwäldern und verziert durch herrliche Schlösser, deren Namen uns später die Geschichte lehren wird.*) Wenn wir von Potsdam stromaufwärts fahren, so gelangen wir bald in eine andere wichtige Stadt. Nenne sie! «Spandau an der Einmündung der Spree.) Spandan ist eine Festung. Woran erkennt man dies wohl sofort? (Hohe Mauern mit Schießscharten, feste Türme und Thore — Soldaten auf den Straßen.) In dieser Festung finden wir eine ganze Reihe Fabriken, in denen Gegenstände sür den Krieg hergestellt werden. Da giebt es z. B. eine große Pulverfabrik, wo aus dem weißen Salpeter, der schwarzen Holzkohle und dem gelben Schwefel Schießpulver (Vorzeigen!) hergestellt wird. Weiter finden wir in Spandau Werkstätten, in denen man — ähnlich wie in Essen (Vergl. Ii. Teil S.) — Kanonen herstellt für die Artillerie. Endlich fertigt man anch die für Kanonen nötigen Geschosse, nämlich Kanonenkugeln, Granaten (Anzeichnen!) und Kartätschen. — In der Nähe von Spandau liegt eine uns allen bekannte Stadt, die größte des ganzen deutschen Reiches! «Berlin an der Spree.) Von dieser Stadt werden wir in der nächsten Stunde ausführlich zu sprechen haben. Heute wollen wir nur noch zwei im Osten der Provinz gelegene Städte kennen lernen: Frankfurt und Kilstrin. Bestimme die Lage dieser Orte! (Frankfurt liegt an der Oder und zwar zwischen der Mündung der Neiße und der Mündung der Warthe. — Küstriu liegt dort, wo die Warthe sich in die Oder ergießt.) Frankfurt hat Ähn- lichkeit mit dem uns bekannten Leipzig. Es ist eine große Handelsstadt, die jährlich drei Meffen abhält. Auf diesen Messen wird besonders mit Pelzwaren, Tuch und Leder gehandelt. Schildre das Leben zur Zeit einer Messe!**) (Ankunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden — Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen auf allen Straßen — Selbst Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Buden- reihen auf Plätzen und Straßen — Kunstreiter, Tierbuden, Affentheater) — Küstrin ist eine Festung wie Spandau. Also? (Feste Mauern, Türme, Thore, Soldaten auf den Straßen n. f. w.) Zusammenfassung des erworbenen Stoffes. Zur sachlichen Besprechung. 1. Wie t)at man es angefangen, um den sumpfigen Oder- bruch in eine fruchtbare Gegend zu verwandeln? Kanäle wurden gegraben, in denen das überflüssige Wasser abgeleitet und den Flüssen *) Sanssouci (d. h. Sorgenfrei), das Lieblingsschloß Friedrichs Ii. mit Gärten und Wasserwerken. — Das neue Palais, wo Friedrich Iii. nach langem Schmerzenslager starb. — Babelsberg, wo Wilhelm I. so gern weilte. **) Vergl. Tischendorf, Präparationen 1. Teil (Sachsen) S. 145. 1*

7. Teil 3 - S. 6

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 6 — Steinmetzen aus einem jener Wanderblöcke hergestellt worden, die einst- mals durch die sich aus Norden verschiebenden Gletscher zu uns kamen. (Vergl. 1. Abteilung S. 79.) Nachdem wir die Schale bewundert haben, wandern wir weiter. Wir gehen über die Schloßbrücke (Einzeichnen — Woher der Name?) und gelangen bald zu der prächtigsten Straße Berlins. Diese Straße sührt den Namen „Unter den Linden". (Warum wohl?) Sie zerfällt iu mehrere Teile. In der Mitte läuft eine breite, nur für Fußgänger bestimmte Allee. Neben dieser befindet sich zu beiden Seiten ein Reitweg, deu ebenfalls Baumreihen einfassen. Alsdann folgt auf jeder Seite eine Fahrstraße und ein breites Trottoir. Diese Straße ist eingefaßt von prächtigen Gebäuden. Zu diesen gehört die Universität, das Opernhaus (D. i.?) und das Palais des Kaisers. (Einzeichnen!) Unter den Linden herrscht von früh bis zum späten Abend ein reges Leben. Droschken, Omnibusse und Pferdebahnen fahren in langen Reihen dahin. Offiziere in glänzenden Uniformen, Studenten mit der Bücher- mappe unter dem Arm, Arbeiter, die zur Fabrik oder nach ihrer Wohnnng eilen, vornehm gekleidete Herren und Damen, die zu ihrem Vergnügen die lange prächtige Allee entlang gehen, Blumenmädchen, Zeitungsträger, Dienstmänner mit Packeten und Koffern drängen sich an uns vorüber. — Am westlichen Ende dieser prächtigen, belebten Straße erhebt sich ein herrlicher Sandsteinbau. Es ist das berühmte Brandenburger Thor mit füns durch Säulen geschiedenen Durchgängen. (Bild vorzeigen!) Auf der Höhe dieses Bauwerks thront die Siegesgöttin. Sie steht in einem von vier Rossen gezogenen Wagen. Das ganze Kunstwerk ist aus Kupfer hergestellt. Wir gehen im Geiste durch das Thor hindurch und gelangen nun aus dem Geräusch und Gewühl der Stadt in eine ruhigere und freiere Gegend, in den Tiergarten. Tiefer Park hat Ähnlichkeit mit dem uns bekannten „großen Garten" in Dresden. Beschreibe ihn! (Schattige Alleen — Reit- und Fahrzeuge — weite Grasplätze — Blumen- beete — kiesbestreute Fußwege — Teiche mit Schwänen und Gondeln — Ruhebänke unter alten Bäumen — Marmorbilder — Gastwirtschaften, in denen öfters Konzerte stattfinden.) An schönen Frühlings- und Sommer- tagen wandern Tausende, die das Geräusch und den Staub der Straßen satt haben, in diese grünen Hallen, um sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln. Wir könnten noch viele Straßen und Plätze, Gebäude und Denk- mäler in Berlin aufsuchen. Wir wollen uns aber mit den: begnügen, was wir bis jetzt gesehen haben. Gieb es noch einmal an! Zur sachlichen Besprechung. a. Wieviel Leute wohnen wohl in Berlin? In Berlin wohnen mehr Lente, als in allen Städten unseres Baterlandes zusammen, nämlich über 1v2 Million.*) Vergleiche die Einwohnerzahl Berlins *) Berlin umfaßt 63 qkm und hat über 1 700 000 Bewohner.

8. Teil 3 - S. 7

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 7 — mit der unseres Vaterlandes! Vergleiche sie mit der unserer Vaterstadt! b. Ist Berlin immer eine so große Stadt gewesen? O nein! Einstmals war Berlin ein armseliges Fischerdorf. Dort, wo heute prächtige Paläste stehen, befanden sich ärmliche Hütten aus Holz und Lehm gebaut. Noch vor fünfhundert Jahren war Berlin nicht viel größer, als es unsere Vaterstadt war. Zur Zeit des großen Kurfürsten, also vor ungefähr 250 Jahren, besaß es gegen 6000 Einwohners) c. Wie ist es gekommen, daß Berlin eine so große und prächtige Stadt geworden ist? Das hat Berlin weniger seiner Lage (Weit vom Meere — nicht an einem großen Flusse gelegen!) als viel- mehr der Fürsorge seiner Fürsten zu danken. So ließ der große Kur- fürst „die wüsten Plätze mit neuen Häusern besetzen, aus dem wilden Dickicht auf der Spreeinsel einen großen Lustgarten schaffen, die Straßen pflastern und mit Laternen versehen. Seine Gemahlin, die Kurfürstin Dorethea, sorgte mit ihm für eine Erweiterung der Stadt und legte westlich vom Schlosse die nach ihr benannte „Doretheenstraße" an. Diese prächtige Straße führt von der Spreeinsel aus westlich, der Straße unter den Linden parallel, und mündet in den Tiergarten. — (Einzeichnen in den Plan.) Die schon vorhandene Hanpstraße der Stadt aber bepflanzte sie mit vier Reihen schöner Linden, weshalb diese heutigen Tages noch „Unter den Linden" heißt, obgleich an Stelle dieser Bäume mehrfach Kastanien getreten sind." (Schreper.) Auch Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, und sein großer Sohn Friedrich Ii. haben viel für Berlin gethan. Am meisten aber hat Berlin an Nmfang, Bevölkerung und Schönheit unter der Regierung unseres Heldenkaisers Wilhelm I. ge- Wonnen. Nene Stadtteile mit prächtigen, palastähnlichen Häusern sind entstanden, ältere unansehnliche Häuser sind eingerissen worden n. s. w. d. Wie ist dafür gesorgt, daß Berlin, das doch keine besonders günstige Lage hat, von allen Seiten bequem zu erreichen ist? Verbindungen zu Wasser und zu Lande sind hergestellt worden. Zahl- reiche Eisenbahnlinien ziehen von Berlin aus nach allen Himmels- gegenden. Durch Kanäle ist die Spree mit der Oder verbunden, sodaß Berlin durch Wasserwege sowohl mit der Ostsee (Spree, Friedrich-Wilhelms- kaual, Oder) als auch mit der Nordsee (Spree, Havel, Elbe) iu Ver- biudung steht. Zusammenfassung und Einprägung des Materials an der Hand folgender Übersicht. Die Kaiserstadt Berlin. 1. Lage und Größe Berlius. (Vergleiche!) 2. Entwicklung Berlins (Fischerdorf, der große Kurfürst, Friedrich Ii., Kaiser Wilhelm.) 3. Sehenswürdigkeiten Berlins. *) 1820 hatte Berlin 200 000, 1850 schon 400 000, 1870 800 000 Bewohner.

9. Teil 3 - S. 76

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — Theater, dem Museum — hinter dem Theater der Schwanenteich, umgeben von schattigen Promenaden (Linden!) mit Ruhebänken, b. Sie ist umgeben von grünem Laubwalde (Rosenthal!), von fruchtbaren Feldern, (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Rübsen u. f. w.), von grünen Wiesen (Schlüsselblumen im Frühlinge in großer Menge) und wohlgepflegten Gärten (Kohlgärten!). 2. Leipzig ist eine große Handelsstadt. Viele Leute be- suchen sie, um zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders wird mit Ranchwaren (Leder, Pelzwaren) und Büchern gehandelt. Diese Bücher werden meist in Leipzig selbst hergestellt: Ver- fasser, Setzer, Buchbiuder, Buchhändler. — Unser Lesebuch stammt aus Leipzig!) Ausführlich werde geschildert: a. Das tägliche Leben in Leipzig. (Kausläden mit großen Niederlagen. — Droschken, Pferdebahn, Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen. — Güterzüge.) b. Das Leben zur Zeit der Messe. In Leipzig finden alljährlich zu Ostern und zu Michaelis (Also?) große Messen (Jahrmärkten ähnlich!) statt. Schon wochenlang vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen zur inneren Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und Fässern. Giebt es doch mehr als 209000 Centner Meß- guter, die aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, an Ort und Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder Packer und Markthelser tüchtg zu thun. Alles, was der Gewerbfleiß des Menschen schafft, ist aus der Messe zu finden, das feinste Seidenzeug wie der geringste Kattun, die zarteste Spitze wie die gröbste Leinwand, außerdem Spielwaren, Porzellan, Gläser, Geschirre — kurz alles, was das Menschenherz begehrt. Tie größte Rolle spielen aber die Tuche, die Rauchwaren und das Leder. Dazu haben unzählige Tiere ihre Wolle, ihren Pelz und ihre Haare hergeben müssen, vom heimischen Schafe bis zum fernen Kamele, vom heimischen Kaninchen bis zum russischen Zobel, vom heimischen Zicklein bis zum amerikanischen Büffel. Wer noch nie eine Messe sah, kann sich keine Vorstellung von der Menge der Waren machen. Die erste Woche ist dem Großhandel gewidmet. Da füllen sich die Straßen, Höse und Durchgänge der Häuser mit Menschen; jeder Winkel wird mit Waren besetzt; überall hängen fremde Firmen. Mancher Leipziger Kauf-

10. Teil 3 - S. 13

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 13 — d. Sie bietet viel Gelegenheit, um auf redliche Weise das tägliche Brot zu erwerben. Mancher, der in der kleinen Stadt der- geblich Arbeit suchte, findet leicht lohnende Beschäftigung in der Großstadt — Große Anzahl der Fabriken, Geschäfte n. s. w.) 2. Die Großstadt hat aber auch eine Reihe Nachteile. a. Das Leben in der Großstadt ist meist teurer als das in der Kleinstadt. (Preis der Wohnungen — Preis vieler Lebensmittel — Höhe der Arbeitslöhne n. s. w.) b. Das Leben in der Großstadt ist unruhig und geräusch- voll. (Das Wagengerassel auf den Straßen.) c. Das Leben in der Großstadt ist weniger gesellig. („Jeder treibt sich an dem andern rasch und fremd vorüber und fraget nicht nach seinem Schmerz." In der Großstadt kennen sich oft nicht einmal die Bewohner eines Hauses. — Beispiele anführen, wie in der kleinen Stadt ein Bewohner den andern kennt, wie sich die Nachbarn unterstützen u. s. w.) ä. Das Leben in der Großstadt ist meist weniger gesund, als das in einer kleinen Stadt. (Staub aus den Straßen — Rauch der Fabriken — Mangel an schönen Spaziergängen. Wer Berg und Thal, Wald und Feld sehen will, muß gewöhnlich stundenweit laufen — In Berlin giebt es Tausende von Kindern, die nie in einem Walde, nie auf einem Berge gewesen find und niemals einen Sonnenaufgang ge- sehen habend) C. Ergebnisse. In gemeinsamer Arbeit wird folgende Übersicht gewonnen; Die Provinz Brandenburg. 1. Lage der Provinz. 2. Bodenbeschaffenheit der Provinz. a. Einst („Des deutschen Reiches Streusandbüchse"). b. Jetzt. (Ackerland — Wiese — Wald — Moor — Sand- flächen.) 3. Bewäfferuug. a. Havel. (Richtung des Laufes — Havelsee.) b. Spree. (Lage des Spreewaldes — Wohnungen im Spree- walde — Wiese und Wald im Spreewalde — Bewohner — Verkehr im Spreewalde.) o. Oder. (Oderbruch.) 4. Städte. a. Berlin (Lage und Größe — Entwicklung — Sehenswürdig- keiten). *) Vergl. Bartholomäi Ausführungen im V. Jahrbuche des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik.
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