Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
sandtschaften an ihn, um ihm ihre Ehrfurcht zu beweisen. Der berühmte Kalif Harun al Raschid sandte ihm einen Elefanten, feine indische Gewürze und morgenländische Kostbarkeiten, worunter eine metallene Wasseruhr besonders merkwürdig ist.
4. Karl als Regent. Karl hatte die Herzogswürde in seinem Reiche abgeschafft, dagegen das ganze Reich in kleinere Bezirke oder Gaue eingeteilt. Über diese setzte er Männer, die sich durch Alter und Erfahrung auszeichneten und den Namen „Grafen", d. i. Graue führten. Der Verwalter eines Gaues hieß Gau gras oder Landgraf, lag der Gau an der Grenze des Reichs, so hieß er Markgraf, gehörte dagegen die ihm übertragene Landschaft zum unmittelbaren Besitztums des Königs, so nannte man ihn Pfalz graf. Die Pfalzgrafen waren auch über die kaiserlichen Schlösser gesetzt und vertraten den König im höchsten Gericht. Die Grafen in den einzelnen Gauen wurden durch Sendgrafen beaufsichtigt. Es bereisten nämlich zwei Beamte, ein geistlicher und ein weltlicher, die Bezirke, um die Thätigkeit der Grafen zu überwachen. Sie hatten Beschwerden zu untersuchen und auf den Reichsversammlungen Bericht zu erstatten. Solcher Versammlungen wurden jährlich zwei gehalten, und die dabei gefaßten Beschlüsse wurden durch die königliche Bestätigung zu Gesetzen, welche Kapitularien hießen. Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht; er war bald hier, bald dort.
Mit ganzer Seele hing er am Christentum; deshalb sorgte er auch für gute Geistliche. Diesen untersagte er alles, was sich mit der Würde ihres Berufes nicht vertrug, z. B. die Jagd. Er gründete viele Bistümer als Pflanzstätten wahrer Frömmigkeit und ließ eine Sammlung von Predigten aus den Kirchenvätern übersetzen (Postille). Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Die Kehle der Franken war so rauh, daß ihr Gesang dem Gebrüll wilder Tiere glich oder dem Rumpeln eines Lastwagens über einen Knüppeldamm.
Um die geistige Bildung feiner Völker zu fördern, legte Karl Schulen an, die mit den Klöstern verbunden waren. Er berief dafür aus Italien rc. berühmte Gelehrte. Einst kam er in eine Schule und ließ sich die Arbeiten der Knaben vorlegen. Da ließ er die Fleißigen zu seiner Rechten, die Faulen zur Linken treten und sprach zu den armen, aber fleißigen Kindern: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, daß ihr gut
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Extrahierte Personennamen: Harun_al_Raschid Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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In zehn Stunden lag eine der schönsten Städte Deutschlands in Asche-, nur der Dom, ein Kloster und etwa 130 Gebäude, Fischerhütten an der Elbe, blieben stehen. Von den 30000 Einwohnern waren kaum 5000 übrig. Die Seichen wurden meist in die Elbe geworfen. Im Dome befanden sich 1000 Menschen, die seit 3 Tagen nichts gegessen hatten; Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie austeilen. Dann begab er sich selbst in die Kirche, um das Tedeum anzustimmen. Pappenheim berichtete nach Wien: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist kein solcher Sieg gesehen worden." Gustav Adolf ergriff tiefer Schmerz bei der Nachricht von diesem Unglück; er beschloß es zu rächen.
3. Breitenfeld. 1631. Nach diesem fürchterlichen Bluttage zog Tilly nach Sachsen, wo er von frischem hauste und Leipzig und mehrere andere Städte einnahm. Nun schickte der geängstigt Knrsnrst Gesandte an den König, die um Hilft und Freundschaft baten. Gustav Adolf stellte sich anfangs kalt und gab den Bitten des Kurfürsten nur unter der Bedingung nach, daß ihm dieser Wittenberg einräumte, einen dreimonatlichen Sold für die Truppen zahlte, den Kronprinzen als Geisel stellte und die schlechten Ratgeber auslieferte. Als Johann Georg dies hörte, rief er: „Nicht nur Wittenberg,
sondern ganz Sachsen soll er haben; meine ganze Familie will ich ihm zu Geiseln geben, und die Verräter, die er mir anzeigt, sollen bestraft werden." Den König rührte diese Verlegenheit so sehr, daß er von seinen Forderungen abstand. Nur aus einen Monat nahm er den Sold für seine Truppen an, mit denen das sächsische Heer vereinigt wurde.
Bei dem Dorfe Breitenfeld in der Nähe von Leipzig stießen die Heere auseinander (17. Sept. 1631). Tilly warf sich mit solcher Gewalt auf die Sachsen, welche getrennt von den Schweden fochten, daß diese nicht lange widerstanden, sondern die Flucht ergriffen. Der Kurfürst selber floh in solcher Eile, daß er seinen Hut verlor und erst in Eilenburg Halt machte. Desto wackerer hielten sich die Schweden. Siebenmal sprengte Pappenheim mit seiner Reiterei gegen den rechten Flügel an, und immer ward er zurückgeschlagen. Endlich erstürmte der König die Anhöhe, nahm die hier ausgestellten Geschütze weg und ließ sie gegen die Feinde spielen. Da wurde die Verwirrung und Flucht unter ihnen allgemein. Tilly selbst wäre fast gefangen oder getötet worden. Ein Rittmeister, wegen feiner Große der lange Fritz genannt, verfolgte ihn und schlug mit der umgekehrten Pistole aus ihn los, da wurde dieser von einem herbeisprengenden Reiter erschossen. Der Sieg der
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Tilly Pappenheim Gustav_Adolf Gustav Adolf Breitenfeld Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Johann_Georg Johann Tilly Pappenheim Tilly Fritz
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schaftliche Hochschule, Bergakademie, Hochschule für Musik, Akademie der bildenden
Künste, — altes und neues Museum und Nationalgalerie auf der Museums-
insel, Kuustgewerbe-Museum und Museum für Völkerkunde, Museum für Natur-
künde und landwirtschaftliches Museum). Zahlreiche Prachtgebäude (Reichtags-
gebäude von Wallot, königl. Schloß) und Standbilder (der große Kurfürst
von Schlüter, Friedrich der Große von Rauch, die Königin Luise von Enke,
Goethe von Schaper und Lessing von Lessing) schmücken die Stadt. Eine Fülle
von Verkehrsmitteln verbindet die Stadtteile unter einander und mit den Vor-
orten: die 33 km lange Ringbahn, die 11 km lange Stadtbahn, ein weit-
verzweigtes Netz von Pferdebahnen, die Spree mit ihren Armen und Kanälen.
Großartige Wohlfahrtseinrichtungen sind mit ungeheuren Mitteln ge-
schaffen; die Straßenbeleuchtung, von dem Brandenburger Thor bis zur
Spaudauer Straße, in einem Teile der Leipziger Straße und auf dem Potsdamer-
Platz dnrch 150 elektrische Bogeulampen, in den übrigen Straßen durch
22200 Gaslaternen besorgt, geht von den „Berliner Elektrizitätswerken" und
5 städtischen nebst einer privaten (englischen) Gasanstalt aus. Für reines
und gesundes Wasser sorgen die städtischen Wasserwerke an der Oberbaum-
brücke, am Tegeler See und am Müggelsee, welche durch Saudfilter gereinigtes
Wasser heben und durch Röhrenleitungen in die 22000 Grundstücke der Stadt
überführen. Für die Fortleitung des verunreinigten Wassers sind die groß-
artigen Kanalisationswerke geschaffen, deren Kanäle und Leitungen zusammen
etwa 650 km (= der geraden Entfernung zwischen Berlin und Metz) messen.
Das abgeführte Waffer wird mehreren der Stadt gehörigen Gütern zugeleitet
und giebt hier feine Dnngstoffe an den Boden ab, der ausgezeichnete Erträge
an Futterrüben, Weizen, Raps, Kartoffeln und Kohl bringt (Rieselgüter im
N. der Stadt: Falkenberg und Malchow, im 8. Osdorf und Großbeeren). ^)
Außer deu Rieselfelderu besitzt die Stadt ausgedehnte, der Gesundheit förder-
liche Parkanlagen: im X. der Humboldthain, im 0. der Friedrichshain, im
80. der Treptower Park, im 8. der Victoriapark am Kreuzberg mit schöuem
Wassersall, im W. der Tiergarten (königlich). Durch Erbauung von 14 großen
Markthallen ist die Umwandlung der öffentlichen Plätze in Gartenanlagen
möglich geworden. Eine Anzahl städtischer Flußbäder und Volksbadean-
stalten soll auf billige Weise die zur Gesundheit nötige Reinlichkeit fördern, und
mehrere Desinfektionsanstalten dienen zur Vernichtung der Keime anstecken-
der Krankheiten in Wohnung, Betten und Kleidung. Infolge dieser Einrichtungen
bleibt die Sterblichkeit Berlins hinter derjenigen vieler anderer Großstädte
bedeutend zurück. Die Grundlage der geistigen Wohlfahrt der Bewohner
wird durch 30—40 höhere Lehranstalten und mehr als 200 Gemeinde-
schulen mit etwa 200000 Kindern gelegt.
L) Schlacht am 23. August 1813.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Luise_von_Enke Goethe_von_Schaper Lessing_von_Lessing Falkenberg Malchow August
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Fichtelgebirge, den Franken- und den Thüringer Wald und im N. durch den
Harz eingeschlossen; im W. öffnet es sich zum hessischen und Weferbergland^
im 0. zur nördlichen Umwalluug Böhmens und zum norddeutschen Flachlande.
„ 1. Der Thüringer Wald erstreckt sich als 150 Km lauger und 20 bis
50 km breiter Bergrücken vom Fichtelgebirge bis zum Werraknie; sein südöst-
licher Teil ist der breite plateauartige Frankenwald. Nicht das großartigste,
wohl aber das anmutigste und lieblichste unter den deutschen Mittelgebirgen,
bezaubert der Thüringer Wald durch das frische Grün seiner Laubwälder,
durch reizende Thäler mit Wasserfällen und Bergbächen, durch weitansschaueude
Höhen das Herz eines jeden Besuchers. Ungefähr in der Mitte des Zuges
erhebt sich als höchster Punkt der Beerberg (fast 1000 m), welcher schöne
Fernsichten in die Thüringer Lande gewährt. Am Nordwestende liegt ans
einem 400 m hohen Gipfel die altberühmte Wartburg ^) (s. Abb. 8). —
Einen ernsteren, fast düstern Charakter trägt der gipfelarme, mit prächtigen
Tannenwäldern gekrönte Frankenwald. Auf dem Rücken beider Bergzüge
verläuft der Rennsteig, eine 170 km lange uralte Flur-, Forst- und Volks-
grenze. — Zahlreiche Bäche entwässern den Thüringer Wald. Aus zwei
Quellbächen fließt die Werra zusammen, die in breitem Thale den Südwest-
abhang des Gebirges begleitet und später mit der Fulda vereint ihren Lauf
als Weser fortsetzt.
2. Der Harz (d. h. wie Haardt und Haar Hochwald, Waldgebirge) steigt
im N. des Thüringer Beckens völlig einsam aus ebenem Lande auf. Er
bildet eine schräge, durchschnittlich 500 m hohe Platte, auf der sich die sanft
gewölbte Granitkuppe des Brockens*) (1100 rn), des höchsten Gipfels der
mitteldeutschen Gebirgsschwelle, erhebt. Er liegt auf der Grenze zwischen dem
nordwestlichen höheren Oberharz und dem südöstlichen tieferen Unterharz,
der vor jenem wie ein breiter Schemel vor einer hohen Bank steht. Mit
Ausnahme der kahlen Höhen des Oberharzes ist das Gebirge bewaldet. Nach
allen Seiten brechen in ausgewaschenen Thälern Flüsse aus ihm hervor: nach
Nw. die Leine, nach N. die Oker (beide zur Aller) und die Bode (zur
Saale). Die Bode durchbricht vor ihrem Austritt aus dem Gebirge ein
enges, wildromantisches Felsenthal (Bodekessel, Teufelsbrücke, Roßtrappe am
linken, Hexeutauzplatz am rechten Ufer). In der Umgegend des Bodethales
befinden sich berühmte Höhlen mit Tropfsteinbildungen: die Baumanns-, Biels-
und Hermannshöhle. — Im N. und Nw. senkt sich der Harz in eiuem hüge-
ligeu Vorlande zum norddeutschen Flachlande; hier entspringt die zur Weser
fließende Aller.
J) Erbaut 1070. Der Sage nach fand um 1207 hier der Sängerkrieg statt. 1521
weilte hier Luther als Junker Georg und übersetzte das neue Testament.
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Das Elbsandsteingebirge, wegen seiner wunderbaren, kühnen Fels-
formen und seiner landschaftlichen Schönheit die sächsische Schweiz genannt,
stellt ein „chaotisches Gewirr" vou zerklüfteten Sandsteingebilden dar, welche
von Bäumen und Gesträuch malerisch überwuchert sind (s. Abb. 7). Sie
treten entweder als zusammenhängende Felsmassen auf (Winterberggruppe)
oder als Klippen und schroff abfallende Tafelberge (Königstein mit der kleinen
Bergfeste gl. N.). Durch diese romantische Felsenwelt schlängelt sich wie ein
„silbernes Band" der breite Elb ström. Seinem Thale, ans das man von
dem 315 m hohen Felsenvorsprnnge der Bastei eine überraschende, wunder-
volle Aussicht hat, nahen sich zahlreiche, anmutige Schluchteu, durchplätschert
vou flinken Bergbächen.
10. Nördliche Amwallung Kähmens.
Ii. Die Lausitzer Platte, das mittlere Glied der Umwallung, ist ein
wellenförmiges, teilweise mit Hochwald bedecktes und von einzelnen Basalt-
kegeln überragtes Bergland. Nach W. fällt es steil zu dem 3—8 km breiten,
ebenen Thale der Elbe ab (Dresdener Thalkessel); im 0. senkt es sich all-
mählich zu der flachhügeligen, schmalen Lausitzer Bucht. Die Lausitzer
Platte ist das Quellland der schwarzen Elster (zur Elbe) und der Spree')
(zur Havel). — Den Südabfall der Platte begleitet das Lausitzer Gebirge.
Dasselbe wird von der Görlitzer Neiße, welche durch die Lausitzer Bucht
der Oder zufließt, entwässert.
x) Gedicht: Die Spree, von Max Hoffmann.
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nur ein kleiner unbedeutender Ort. Neune sie und bestimme ihre Lage?
(Potsdam an der Havel — Havelseen.) Potsdam war noch vor
300 Jahren ein Fischerdorf. Jetzt ist es eine große, schöne Stadt, um-
geben von rauschenden Eichenwäldern und verziert durch herrliche Schlösser,
deren Namen uns später die Geschichte lehren wird.*) Wenn wir von
Potsdam stromaufwärts fahren, so gelangen wir bald in eine andere
wichtige Stadt. Nenne sie! «Spandau an der Einmündung der Spree.)
Spandan ist eine Festung. Woran erkennt man dies wohl sofort? (Hohe
Mauern mit Schießscharten, feste Türme und Thore — Soldaten auf
den Straßen.) In dieser Festung finden wir eine ganze Reihe Fabriken,
in denen Gegenstände sür den Krieg hergestellt werden. Da giebt es
z. B. eine große Pulverfabrik, wo aus dem weißen Salpeter, der
schwarzen Holzkohle und dem gelben Schwefel Schießpulver (Vorzeigen!)
hergestellt wird. Weiter finden wir in Spandau Werkstätten, in denen
man — ähnlich wie in Essen (Vergl. Ii. Teil S.) — Kanonen herstellt
für die Artillerie. Endlich fertigt man anch die für Kanonen nötigen
Geschosse, nämlich Kanonenkugeln, Granaten (Anzeichnen!) und Kartätschen.
— In der Nähe von Spandau liegt eine uns allen bekannte Stadt, die
größte des ganzen deutschen Reiches! «Berlin an der Spree.) Von
dieser Stadt werden wir in der nächsten Stunde ausführlich zu sprechen
haben. Heute wollen wir nur noch zwei im Osten der Provinz gelegene
Städte kennen lernen: Frankfurt und Kilstrin. Bestimme die Lage
dieser Orte! (Frankfurt liegt an der Oder und zwar zwischen der
Mündung der Neiße und der Mündung der Warthe. — Küstriu liegt
dort, wo die Warthe sich in die Oder ergießt.) Frankfurt hat Ähn-
lichkeit mit dem uns bekannten Leipzig. Es ist eine große Handelsstadt,
die jährlich drei Meffen abhält. Auf diesen Messen wird besonders mit
Pelzwaren, Tuch und Leder gehandelt. Schildre das Leben zur Zeit
einer Messe!**) (Ankunft der Güterzüge — Ankunft der Meßfremden —
Schubkarren und Rollwagen mit Kisten und Ballen auf allen Straßen
— Selbst Hausflur und Stockwerke zu Geschäften eingerichtet — Buden-
reihen auf Plätzen und Straßen — Kunstreiter, Tierbuden, Affentheater)
— Küstrin ist eine Festung wie Spandau. Also? (Feste Mauern,
Türme, Thore, Soldaten auf den Straßen n. f. w.)
Zusammenfassung des erworbenen Stoffes.
Zur sachlichen Besprechung.
1. Wie t)at man es angefangen, um den sumpfigen Oder-
bruch in eine fruchtbare Gegend zu verwandeln? Kanäle wurden
gegraben, in denen das überflüssige Wasser abgeleitet und den Flüssen
*) Sanssouci (d. h. Sorgenfrei), das Lieblingsschloß Friedrichs Ii. mit Gärten
und Wasserwerken. — Das neue Palais, wo Friedrich Iii. nach langem
Schmerzenslager starb. — Babelsberg, wo Wilhelm I. so gern weilte.
**) Vergl. Tischendorf, Präparationen 1. Teil (Sachsen) S. 145.
1*
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm_I. Tischendorf
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Steinmetzen aus einem jener Wanderblöcke hergestellt worden, die einst-
mals durch die sich aus Norden verschiebenden Gletscher zu uns kamen.
(Vergl. 1. Abteilung S. 79.) Nachdem wir die Schale bewundert haben,
wandern wir weiter. Wir gehen über die Schloßbrücke (Einzeichnen —
Woher der Name?) und gelangen bald zu der prächtigsten Straße Berlins.
Diese Straße sührt den Namen „Unter den Linden". (Warum wohl?)
Sie zerfällt iu mehrere Teile. In der Mitte läuft eine breite, nur für
Fußgänger bestimmte Allee. Neben dieser befindet sich zu beiden Seiten
ein Reitweg, deu ebenfalls Baumreihen einfassen. Alsdann folgt auf
jeder Seite eine Fahrstraße und ein breites Trottoir. Diese Straße ist
eingefaßt von prächtigen Gebäuden. Zu diesen gehört die Universität,
das Opernhaus (D. i.?) und das Palais des Kaisers. (Einzeichnen!)
Unter den Linden herrscht von früh bis zum späten Abend ein reges
Leben. Droschken, Omnibusse und Pferdebahnen fahren in langen Reihen
dahin. Offiziere in glänzenden Uniformen, Studenten mit der Bücher-
mappe unter dem Arm, Arbeiter, die zur Fabrik oder nach ihrer Wohnnng
eilen, vornehm gekleidete Herren und Damen, die zu ihrem Vergnügen
die lange prächtige Allee entlang gehen, Blumenmädchen, Zeitungsträger,
Dienstmänner mit Packeten und Koffern drängen sich an uns vorüber. —
Am westlichen Ende dieser prächtigen, belebten Straße erhebt sich ein
herrlicher Sandsteinbau. Es ist das berühmte Brandenburger Thor mit
füns durch Säulen geschiedenen Durchgängen. (Bild vorzeigen!) Auf der
Höhe dieses Bauwerks thront die Siegesgöttin. Sie steht in einem von
vier Rossen gezogenen Wagen. Das ganze Kunstwerk ist aus Kupfer
hergestellt. Wir gehen im Geiste durch das Thor hindurch und gelangen
nun aus dem Geräusch und Gewühl der Stadt in eine ruhigere und
freiere Gegend, in den Tiergarten. Tiefer Park hat Ähnlichkeit mit
dem uns bekannten „großen Garten" in Dresden. Beschreibe ihn!
(Schattige Alleen — Reit- und Fahrzeuge — weite Grasplätze — Blumen-
beete — kiesbestreute Fußwege — Teiche mit Schwänen und Gondeln
— Ruhebänke unter alten Bäumen — Marmorbilder — Gastwirtschaften,
in denen öfters Konzerte stattfinden.) An schönen Frühlings- und Sommer-
tagen wandern Tausende, die das Geräusch und den Staub der Straßen
satt haben, in diese grünen Hallen, um sich zu erholen und neue Kräfte
zu sammeln.
Wir könnten noch viele Straßen und Plätze, Gebäude und Denk-
mäler in Berlin aufsuchen. Wir wollen uns aber mit den: begnügen,
was wir bis jetzt gesehen haben. Gieb es noch einmal an!
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wieviel Leute wohnen wohl in Berlin? In Berlin
wohnen mehr Lente, als in allen Städten unseres Baterlandes zusammen,
nämlich über 1v2 Million.*) Vergleiche die Einwohnerzahl Berlins
*) Berlin umfaßt 63 qkm und hat über 1 700 000 Bewohner.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Dresden Berlin Berlin Berlin Berlins Berlin
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mit der unseres Vaterlandes! Vergleiche sie mit der unserer
Vaterstadt!
b. Ist Berlin immer eine so große Stadt gewesen? O nein!
Einstmals war Berlin ein armseliges Fischerdorf. Dort, wo heute
prächtige Paläste stehen, befanden sich ärmliche Hütten aus Holz und
Lehm gebaut. Noch vor fünfhundert Jahren war Berlin nicht viel größer,
als es unsere Vaterstadt war. Zur Zeit des großen Kurfürsten, also vor
ungefähr 250 Jahren, besaß es gegen 6000 Einwohners)
c. Wie ist es gekommen, daß Berlin eine so große und
prächtige Stadt geworden ist? Das hat Berlin weniger seiner Lage
(Weit vom Meere — nicht an einem großen Flusse gelegen!) als viel-
mehr der Fürsorge seiner Fürsten zu danken. So ließ der große Kur-
fürst „die wüsten Plätze mit neuen Häusern besetzen, aus dem wilden
Dickicht auf der Spreeinsel einen großen Lustgarten schaffen, die Straßen
pflastern und mit Laternen versehen. Seine Gemahlin, die Kurfürstin
Dorethea, sorgte mit ihm für eine Erweiterung der Stadt und legte
westlich vom Schlosse die nach ihr benannte „Doretheenstraße" an. Diese
prächtige Straße führt von der Spreeinsel aus westlich, der Straße unter
den Linden parallel, und mündet in den Tiergarten. — (Einzeichnen in
den Plan.) Die schon vorhandene Hanpstraße der Stadt aber bepflanzte
sie mit vier Reihen schöner Linden, weshalb diese heutigen Tages noch
„Unter den Linden" heißt, obgleich an Stelle dieser Bäume mehrfach
Kastanien getreten sind." (Schreper.) Auch Friedrich Wilhelm I., der
Soldatenkönig, und sein großer Sohn Friedrich Ii. haben viel für Berlin
gethan. Am meisten aber hat Berlin an Nmfang, Bevölkerung und
Schönheit unter der Regierung unseres Heldenkaisers Wilhelm I. ge-
Wonnen. Nene Stadtteile mit prächtigen, palastähnlichen Häusern sind
entstanden, ältere unansehnliche Häuser sind eingerissen worden n. s. w.
d. Wie ist dafür gesorgt, daß Berlin, das doch keine besonders
günstige Lage hat, von allen Seiten bequem zu erreichen ist?
Verbindungen zu Wasser und zu Lande sind hergestellt worden. Zahl-
reiche Eisenbahnlinien ziehen von Berlin aus nach allen Himmels-
gegenden. Durch Kanäle ist die Spree mit der Oder verbunden, sodaß
Berlin durch Wasserwege sowohl mit der Ostsee (Spree, Friedrich-Wilhelms-
kaual, Oder) als auch mit der Nordsee (Spree, Havel, Elbe) iu Ver-
biudung steht.
Zusammenfassung und Einprägung des Materials an der Hand
folgender Übersicht.
Die Kaiserstadt Berlin.
1. Lage und Größe Berlius. (Vergleiche!)
2. Entwicklung Berlins (Fischerdorf, der große Kurfürst, Friedrich Ii.,
Kaiser Wilhelm.)
3. Sehenswürdigkeiten Berlins.
*) 1820 hatte Berlin 200 000, 1850 schon 400 000, 1870 800 000 Bewohner.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Kurfürstin
Dorethea Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_I. Größe_Berlius Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Ostsee Berlins Berlins Berlin
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Theater, dem Museum — hinter dem Theater der
Schwanenteich, umgeben von schattigen Promenaden (Linden!)
mit Ruhebänken,
b. Sie ist umgeben von grünem Laubwalde (Rosenthal!), von
fruchtbaren Feldern, (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer,
Rübsen u. f. w.), von grünen Wiesen (Schlüsselblumen im
Frühlinge in großer Menge) und wohlgepflegten Gärten
(Kohlgärten!).
2. Leipzig ist eine große Handelsstadt. Viele Leute be-
suchen sie, um zu kaufen oder zu verkaufen. Besonders wird
mit Ranchwaren (Leder, Pelzwaren) und Büchern gehandelt.
Diese Bücher werden meist in Leipzig selbst hergestellt: Ver-
fasser, Setzer, Buchbiuder, Buchhändler. — Unser Lesebuch
stammt aus Leipzig!)
Ausführlich werde geschildert:
a. Das tägliche Leben in Leipzig. (Kausläden mit großen
Niederlagen. — Droschken, Pferdebahn, Schubkarren und
Rollwagen mit Kisten und Ballen. — Güterzüge.)
b. Das Leben zur Zeit der Messe. In Leipzig finden
alljährlich zu Ostern und zu Michaelis (Also?) große
Messen (Jahrmärkten ähnlich!) statt. Schon wochenlang
vorher rasseln die schweren Rollwagen von den Bahnhöfen
zur inneren Stadt, hochbeladen mit Kisten, Ballen und
Fässern. Giebt es doch mehr als 209000 Centner Meß-
guter, die aus allen Ländern der Welt, zum großen Teile
aber auch aus Sachsen selbst, anlangen, an Ort und
Stelle zu bringen. Da haben die Rollknechte, Aufläder
Packer und Markthelser tüchtg zu thun. Alles, was der
Gewerbfleiß des Menschen schafft, ist aus der Messe zu
finden, das feinste Seidenzeug wie der geringste Kattun,
die zarteste Spitze wie die gröbste Leinwand, außerdem
Spielwaren, Porzellan, Gläser, Geschirre — kurz alles,
was das Menschenherz begehrt. Tie größte Rolle spielen
aber die Tuche, die Rauchwaren und das Leder. Dazu
haben unzählige Tiere ihre Wolle, ihren Pelz und ihre
Haare hergeben müssen, vom heimischen Schafe bis zum
fernen Kamele, vom heimischen Kaninchen bis zum russischen
Zobel, vom heimischen Zicklein bis zum amerikanischen
Büffel. Wer noch nie eine Messe sah, kann sich keine
Vorstellung von der Menge der Waren machen.
Die erste Woche ist dem Großhandel gewidmet. Da
füllen sich die Straßen, Höse und Durchgänge der Häuser
mit Menschen; jeder Winkel wird mit Waren besetzt;
überall hängen fremde Firmen. Mancher Leipziger Kauf-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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d. Sie bietet viel Gelegenheit, um auf redliche Weise das
tägliche Brot zu erwerben. Mancher, der in der kleinen Stadt der-
geblich Arbeit suchte, findet leicht lohnende Beschäftigung in der Großstadt
— Große Anzahl der Fabriken, Geschäfte n. s. w.)
2. Die Großstadt hat aber auch eine Reihe Nachteile.
a. Das Leben in der Großstadt ist meist teurer als das in
der Kleinstadt. (Preis der Wohnungen — Preis vieler Lebensmittel
— Höhe der Arbeitslöhne n. s. w.)
b. Das Leben in der Großstadt ist unruhig und geräusch-
voll. (Das Wagengerassel auf den Straßen.)
c. Das Leben in der Großstadt ist weniger gesellig. („Jeder
treibt sich an dem andern rasch und fremd vorüber und fraget nicht nach
seinem Schmerz." In der Großstadt kennen sich oft nicht einmal die
Bewohner eines Hauses. — Beispiele anführen, wie in der kleinen Stadt
ein Bewohner den andern kennt, wie sich die Nachbarn unterstützen u. s. w.)
ä. Das Leben in der Großstadt ist meist weniger gesund,
als das in einer kleinen Stadt. (Staub aus den Straßen — Rauch
der Fabriken — Mangel an schönen Spaziergängen. Wer Berg und
Thal, Wald und Feld sehen will, muß gewöhnlich stundenweit laufen —
In Berlin giebt es Tausende von Kindern, die nie in einem Walde, nie
auf einem Berge gewesen find und niemals einen Sonnenaufgang ge-
sehen habend)
C. Ergebnisse.
In gemeinsamer Arbeit wird folgende Übersicht gewonnen;
Die Provinz Brandenburg.
1. Lage der Provinz.
2. Bodenbeschaffenheit der Provinz.
a. Einst („Des deutschen Reiches Streusandbüchse").
b. Jetzt. (Ackerland — Wiese — Wald — Moor — Sand-
flächen.)
3. Bewäfferuug.
a. Havel. (Richtung des Laufes — Havelsee.)
b. Spree. (Lage des Spreewaldes — Wohnungen im Spree-
walde — Wiese und Wald im Spreewalde — Bewohner
— Verkehr im Spreewalde.)
o. Oder. (Oderbruch.)
4. Städte.
a. Berlin (Lage und Größe — Entwicklung — Sehenswürdig-
keiten).
*) Vergl. Bartholomäi Ausführungen im V. Jahrbuche des Vereins für
wissenschaftliche Pädagogik.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Bartholomäi
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Havelsee Oderbruch Berlin